Die 14. Bonner Wissenschaftsnacht fand unter dem Motto „Freigeist“ am 16. und 17. Mai auf dem Münsterplatz und dem Mülheimerplatz in der Innenstadt statt. In diesem Rahmen wurde eine kleine „Zeltstadt“ aufgebaut, in der zahlreiche Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen der Region Bonn-Rhein-Sieg und dem Kreis Ahrweiler ihre Spitzenforschung in Form von Schautafeln, Mitmachaktionen, Exponaten und Experimenten präsentierten. Thematisch wurde die interessierte Öffentlichkeit von den Ausstellenenden ein breites Spektrum von Neurowissenschaften, Tierforschung und Klimaforschung, über Weltraum- und Satellitenforschung bis hin zu künstlicher Intelligenz und Computerwissenschaften vorgestellt. Besucher:innen aller Altersgruppen zeigten trotz des schlechten Wetters großes Interesse an der Bonner Wissenschaftsnacht und informierten sich bei den Aussteller:innen.
Als 3R-Kompetenznetzwerk NRW haben wir die Besucher:innen mit der Frage „Wie gut sind Sie über Tierversuche und Alternativmethoden informiert?“ in unser Ausstellungszelt eingeladen. Die meisten Teilnehmenden beantworteten die Frage entweder mit „Nicht gut informiert“ oder „Ich weiß es nicht“ und eröffneten so die Möglichkeit zum weiteren Dialog. Nach einer kurzen Einführung zu Versuchstierstatistik in Deutschland, Versuchstierarten und Forschungsbereiche wurden den Gästen das 3R-Prinzip, die relevanten Methoden und wie es die Freiheit der Wissenschaft mit dem Tierschutz in Einklang bringt, vorgestellt. Wir diskutierten die Leistungsfähigkeit und das weitere Potenzial von menschlichen Zellorganoiden und Organ-on-a-Chip-Systemen als alternative Technologie. Es wurden auch zwei verschiedene Organ-on-Chip-Modelle für Fett- und Tumorgewebe unter die Lupe genommen. Als Methode zur Reduktion wurde eine Roadmap mit PREPARE- und ARRIVE-Leitlinien eingeführt. Um das Konzept der Refinement vorzustellen, wurde außerdem ein typischer Laborkäfig für Mäuse mit Enrichment- und Handling-Objekten gezeigt. Zum Schluss konnten Besucher:innen, die eine kleine Herausforderung annehmen wollten, das neu erlernte Wissen an unserem Stand in einem 10-Fragen-Quiz über Tierversuche testen.
Während der der Vormittagsstunden fand an den beiden Ausstellungstagen auch ein spezielles Schulprogramm für Schüler:innen unterschiedlicher Altersklassen und Schulformen aus der Region statt. Mehrere Schülergruppen besuchten unser Zelt, um ihre Fragen zu biomedizinischen Tierversuchen und deren Alternativen zu stellen. Wie viele Besucher:innen hatten auch die Schüler:innen bei der Frage nach Tierversuchen als erstes das Testen von Kosmetikprodukten an Tieren im Kopf gehabt. Das Testen und den Verkauf von Kosmetika, die an Tieren getestet wurde ist aber in der EU seit 2013 verboten. Dennoch ist ihnen der Einsatz von Versuchstieren für die Medikamenten- und Therapieentwicklung sehr wohl bewusst.
Am Nachmittag des Ausstellungtages wurden wir zusammen mit den anderen Austellenender der Bonner Wissenschaftsnacht zu einem offiziellen Empfang in das Alte Rathaus von Bonn eingeladen. Nach einer kurzen Ansprache durch die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Nicole Unterseh gab es bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit sich mit Vertretenden der Stadt Bonn, Organisationsteam der Veranstaltung sowie mit den anderen Aussteller:innen auszutauschen und zu vernetzen. Im Anschluss erfolgte ein Pressserundgang mit den Vertretenden der Stadt Bonn durch die Zeltstadt der Wissenschaftsnacht. Wir haben uns sehr darüber gefreute, dass die Gruppe auch das Zelt des 3R-Kompetenznetzwerks NRW besucht haben und wir sie über die Forschung zu 3R-Methoden und die Rolle des Netzwerks informieren konnten.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Tierschutzbeauftragten an der Uni Bonn, der Arbeitsgruppe von Prof. Odermatt und dem Dekanat der Medizinischen Fakultät für die Offenheit und die Unterstützung im Vorfeld und am Stand in der Zeltstadt der Bonner Wissenschaftsnacht bedanken.
Unser Dank gilt auch der Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“, dem 3R Center Tübingen, dem Exzellenzcluster ImmunoSensation2 und dem LIMES-Institut für die Bereitstellung der Ausstellungsmaterialien. Wir möchten uns auch bei der Stabsstelle für Hochschulkommunikation für die Unterstützung bedanken. (Wir sind auch unseren Nachbarn in der Zeltstadt, insbesondere dem DZNE Bonn und dem MPI für Neurobiologie des Verhaltens - Caesar, für die kollegiale Atmosphäre und den wissenschaftlichen Austausch dankbar.) Schließlich danken wir der Stadt Bonn und den Organisator:innen der 14. Bonner Wissenschaftsnacht dafür, dass sie den wissenschaftlichen Dialog mit den Bonner:innen ermöglicht haben.