Status Quo
Zentrale Einrichtung für die tierschutzgerechte Haltung und Zucht von Labortieren ist das Institut für Versuchstierkunde (IVTK) mit dem Zentrallaboratorium für Versuchstiere. Das gesamte Institut ist nach DIN ISO9001/2015 zertifiziert und hat eine besonderen Schwerpunkt auf „Refinement“. Forschende am Standort Aachen werden in ihrer experimentellen Arbeit durch verschiedene Core Facilities (Trangenen Tieren, Verhaltensuntersuchungen) und OP-Räumen für Groß- und Kleintiere unterstützt.
Das IVTK bietet ebenfalls im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung diverse Kurse zu tierexperimentellen Verfahren und Hands-On-Trainingskurse an. Neben Grundkursen werden auch Kurse nach FELASA Richtlinien und ein 2-jähriger postgraduierter Masterstudiengang angeboten. In Kooperation mit dem Institut für experimentelle Molekulare Bildgebung steht den Forschenden moderne Imaging Verfahren wie z.B. PET-CT, µCT, MRI oder Kleintier-Sonographie zur Verfügung. Fünf Tierschutzbeauftragte an der medizinischen Fakultät kümmern sich um die Beratung bei der Erstellung von Tierversuchsanträgen.
Zielsetzung / Schwerpunkte
Zu allen 3R-Felder besteht Expertise am Universitätsklinikum Aachen, welche besonders durch die DFG geförderte Forschergruppe FOR2591 „Severity Assessment in Animal based Research“ unterstrichen wird. In vorangegangenen BMBF geförderten Projekten wurde in Kooperation mit dem Helmholtz-Institut für Angewandte Medizintechnik zu Alternativenverfahren von Tierversuchen wie isolierte Organperfusion (Mock-Loop) von Leber, Niere und Herz, Partical Imaging Modeling, 3D gedruckte künstliche Haut sowie in digitale Lehre für die Versuchstierkunde geforscht.
Die Einrichtung einer 3R Professur soll alle 3R Felder in Forschung und Lehre vertreten. Hierbei bietet sich aufgrund der Nähe zu den Fakultäten des Maschinenwesens und der Elektrotechnik eine translationale Professur mit dem Schwerpunkt Großtiere und operative Eingriffe an Groß- und Kleintieren an. Durch neue gesetzlichen Bestimmungen bedarf die Neuzulassung von Medizinprodukte eine viel höhere Menge an prä- und klinischen Daten. So könnte die neue 3R Professur hierbei beratend zur Seite stehen und das Wissen auch den anderen Netzwerkpartnern zur Verfügung stellen. Das Universitätsklinikum Aachen kann auch seine Expertise auf dem Feld der mathematischen Modellierungen einbringen. Mittels MoPS (Mining of Best Parameter Algorithmus) ist es möglich auf eine sehr großen Datenmenge zugreifen zu können und dort die relevantesten Parameter zu identifizieren, was die Durchführung größere Meta-Studien vereinfachen würde. Durch das zentrale Speichern von Versuchsdaten in einer zentralen Datenbank können diese Daten mittels Score auch auf Belastung von Tierversuche beurteilt werden. Als stellvertretender Vorsitzender stellt Prof. Tolba das Bindeglied zur ständigen DFG Senatskommission für Tierexperimentelle Forschung und der GV-SOLAS dar.