Kontakt
Medizinische Fakultät
Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Str. 20
Gebäude 42
50931 Köln
Status Quo
Am Kölner Standort kommen hauptsächlich Mäuse als Versuchstiere zum Einsatz. Aber auch Nacktmulle, Fische, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen, Schafe und Schweine werden bei verschiedenen Versuchsvorhaben verwendet.
Die tierexperimentelle Forschung der Universität zu Köln erfolgt in modernen zentralen Haltungen. Ein weiterer Neubau wird in 2023 verbliebene dezentrale kleinere Haltungen bündeln. Die Versorgung erfolgt durch kompetentes geschultes Tierpflegepersonal. Zudem werden am Standort Versuchstierpfleger*innen ausgebildet.
Die Tierschutzbeauftragten beraten die Leitungen der Versuchstierhaltungen, die Tierärzt*innen sowie die tierexperimentell tätigen Wissenschaftler*innen und Mitarbeitenden im Sinne der 3Rs-auch in der Planung und Durchführung von Versuchsvorhaben. An der Universität zu Köln werden versuchstierkundliche Kurse zum Erwerb der Sachkunde gemäß EU Funktion A und D sowie Fortbildungen mit aktuellen Informationen für die Anwendung und Umsetzung des 3R-Prinzipes und einen tierschutzgerechten Umgang angeboten.
Ein großer Schwerpunkt am Standort Köln ist die Herstellung transgener Mauslinien, die durch Einführung des Genome Editing Verfahren deutlich verbessert und beschleunigt wurde. Durch den Einsatz der CRISPR/Cas Technologien ist die Herstellung von immer präziseren Krankheitsmodellen in Mäusen möglich, wodurch eine höhere Translationalität erreicht wird und damit auch die Bedeutung des einzelnen Tierexperiments steigt. Die Entwicklung konditioneller Modelle erlaubt die induzierbare und gewebespezifische Veränderung und reduziert unnötige Belastungen im Tier. Im Sinne der Reduktion von tierexperimentellen Versuchen werden bildgebende Verfahren wie CT, MRT, PET oder Ultraschalleingesetzt. Mit Unterstützung des Cologne Center for Genomics (CCG) können Forschende auch Untersuchungen auf Einzelzellebene durchführen.
So kann aus einer geringen Anzahl von Tieren eine maximale Menge an Informationen und Daten generiert werden. Bereits jetzt werden schon im Vorfeld von Tierversuchen von nahezu allen Arbeitsgruppen Ersatzmethodenauf Basis von humanem Material eingesetzt, wie z.B. induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), Zellkulturmodelle, 3D Zellkultursysteme oder Organoide. Darüber hinaus erfolgt häufig eine gemeinsame Nutzung von Mauskohorten durch viele unterschiedliche Arbeitsgruppen am Standort, sowie im Rahmen standortübergreifender Kollaborationen. Die Zucht wird zentral koordiniert und überwacht, sodass einer Überproduktion von Tieren im Sinne der 3R (Reduktion) vorgebeugt wird. Die genetische Qualitätssicherung sorgt dafür, dass dieMauslinien stabil und reproduzierbar bleiben, und durch den effizienten Einsatz der Kryokonservierung von Spermien und Embryonen werden Erhaltungszuchten von Mäusen verringert. Der Standort Köln befolgt bei der Verwendung von Tieren das 3R-Prinzip und hat sich 2019 Leitlinien für den ethischen Umgang mit Versuchstieren in Forschung und Lehre gegeben.
Zielsetzung / Schwerpunkte
Die Universität zu Köln und ihre Mitarbeitenden sind davon überzeugt, dass ein tierschutzgerechter Umgang mit den Versuchstieren maßgeblicher Bestandteil einer guten wissenschaftlichen Praxis ist. Die bisher begonnenen Prozesse im Bereich 3R sollen zukünftig noch weiter ausgebaut und intensiviert werden. Die Universität zu Köln und die ihr angeschlossenen Fakultäten streben als Ziel die weitere Optimierung der Zuchtplanung und des Zuchtmanagements an, um so weiter die Anzahl der nicht verwendeten Tiere zu minimieren.
Auch die Zusammenführung von Expertisen aus der iPS Zell- und Organoid-forschung mit der Serviceeinheit „Transgene Tiere“ soll dabei helfen, die Entscheidung des Einsatzes eines Tier- oder In-vitro-Modells besser zu bewerten. Hierzu könnte auch die Einrichtung einer 3R-Professur einen wichtigen Beitrag leisten. Die Bündelung von internen Ressourcen sowie ein standortübergreifender Austausch hinsichtlich der Umsetzung der 3R-Prinzipien sind das übergeordnete Ziel.